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Bayerische Wald
Bayrischer WaldBayrischer Wald: Holzindustrie - Mittelgebirge für die Kulturindustrie - Holzverarbeitung - Kultur
Für die ersten Ansiedler im Bayrischen Wald war der Wald vielmehr ein ärgerliches Böse, das durch Schweiß geräumt werden musste, um Land für die Landwirtschaft und die Tierzucht zu erhalten. Der erste, der die enormen Holzvorräte wirklich nutzte, waren die Glashütte im Mittelalter. Zur Ankurbelung der wirtschaftlichen Entwicklung locken im vierzehnten Jh. eine Reihe regionaler Herrscher mit grosszügigen Steuervergünstigungen in die dünn bevölkerten Unterwälder.
Der Bayerische Wald hatte für die Glashütte zwei wesentliche Vorteile: reichhaltige Quarzvorkommen, der wichtigste Grundstoff für die Glasproduktion, und eine nahezu unbegrenzte Holzversorgung für die Feuerung der Backöfen. Im Laufe der Zeit wanderten immer mehr Gläserbläser in den Bayrischen Wald und errichteten dort ihre Glashütte in der Umgebung der Kieslager.
Wurde eine Vorkommensstätte abgebaut oder konnte in unmittelbarer Nähe nicht genügend Wald gefunden werden, gingen die Gläserbläser weiter und richteten ihre Baracke an einem anderen Standort ein. Aber mit der Entwicklung des "Böhmischen Kristalls", einem glasklaren Kalkglas, begann gegen Ende des XVII. Jahrhundert eine Glanzzeit für die gläserne Industrie im Bayrischen Wald.
Damit trat die glasverarbeitende Industrie unbeabsichtigt in Wettbewerb mit der aufstrebenden Holzindustrie. Mit der Erweiterung des Eisenbahnnetzes gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts wurde die Glashütte eigenständiger und konnte sich ökonomisch ausgleichen. Der Bayerische Wald ist bis heute für seine Glasproduktion und Glasbläserei bekannt. Auf mehreren Wegen durchquert er den Obersalzwald und den Bayern.
Bald ließen sich in der Nähe der ersten Glashütte mehrere Kohlebrenner nieder. Über Jahrhunderte hinweg produzierten Holzkohlebrenner die für die Glashütte so wichtige Energie. Das Angebot des Bayrischen Waldes war groß, aber der Verkehr aus der entlegenen Gegend war aufwendig und teuer. Anfang des neunzehnten Jahrhundert gingen alle Nutzungs- und Besitzrechte an den Wald an den bayerischen Land.
Es begann eine starke forstliche Bewirtschaftung des Bayrischen Landes. So wurden große Teilbereiche des Bayrischen Forstes neu strukturiert, und der Wald hat immer mehr sein ursprüngliches Antlitz verloren. Diese " reine Bodenertragstheorie ", die aus wirtschaftlicher Sicht ganze Urwaldgebiete mit der Kahlschlagsmethode zerstörte, wurde bis 1950 von der Bayrischen Landesforstverwaltung gepflegt. Mit dem 1970 gegründeten Naturpark Bayrischer Wald wird der Versuch unternommen, die an seinem Standort befindlichen Waldgebiete wieder in ihren Ursprungszustand zu bringen.
Auch die Bayerische Landesforstverwaltung wandelt ihre Waldgebiete allmählich um.